Der Kartenwebdienst map.geo.admin.ch des Bundes ist schon seit einiger Zeit online und bietet einen schnellen und technisch hervorragend gemachten Zugang zu räumlichen Informationen des Bundes an. Unter Anderem sind die Landeskarten mit Massstab 1:25’000 und hochauflösende Luftbilder über den Browser abrufbar. Auch eine grosse Anzahl thematischer Layer sind verfügbar. Die zugrundeliegende Serverinfrastruktur basiert u.A. auf Amazons Web Services und ist sicherlich genauso spannend wie die Implementierung des WMTS und die Applikationsschicht auf Basis der ExtJS, GeoExt und OpenLayers Bibliotheken.
Bisher konnte der Webdienst nur von ausgewählten Bundes- und kantonalen Behörden genutzt werden. Swisstopo hat am 14. April bekanntgegeben, dass der Webdienst jetzt auch auf eigene Webseiten eingebunden werden kann. Dazu steht eine JavaScript API zur Verfügung, mit deren Hilfe es ähnlich wie mit der Google Maps API, mit wenigen HTML/Javascript Zeilen eine massgeschneiderte Karte auf die eigene Website zu integrieren.
Unser Testbeispiel
Wir haben die API getestet und den Zugang zu standortfaktoren.ch mit der neuen API prototypisch implementiert. Ziel war es, beim Klick auf die Karte die Standortfaktoren direkt anzuzeigen. Dazu binden wir unseren Datenservice sowohl als KML (direkt mit Hilfe der Swisstopo API) und als JSON Request per JQuery ein. Das Ergebnis konnten wir ohne vorherige Kenntnisse der API mit Hilfe der guten Dokumentation und Beispiel schnell zusammenstellen:
Unser Eindruck und Hinweise zur Nutzung
Ein erstes Fazit: Wir gratulieren Swisstopo, ihre Ressourcen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die API ist stabil und einfach zu benutzen, die Serverdienste antworten schnell und selbst der Quellcode ist offen. Ein paar Hinweise zur Nutzung der API:
- Die freie Nutzung des Kartenwebdienstes ist auf 25’000 Megapixel pro Jahr begrenzt. Was dies bedeutet, haben wir (ohne Gewähr) überschlagen:
- Beim Aufruf einer Karte bzw. beim Rein/Rauszoomen oder Verschieben werden 256×256 grosse Kacheln geladen. Die jährliche Limite von 25’000 MegaPixels bedeuten ca. 385’000 Kacheln pro Jahr oder gut 1’000 Kacheln pro Tag.
- Bei einer Webkarte mit 800×600 Pixeln müssen initial 12 Kacheln geladen werden. Wenn man die Operationen zum Rein/Rauszoomen sowie Verschieben mit berücksichtigt, rechnen wir mit 25-100 Kacheln für eine „Sitzung“. Diese Zahlen können um ein Vielfaches grösser werden, wenn man gleichzeitig sowohl Pixelkarte und Luftbildkarte als auch weitere thematische Karten darstellt.
- Ausgehend von einer täglich gleichbleibenden Nutzung und einer sehr einfachen Webkarte darf man von 10 bis maximal 50 Besuchern pro Tag ausgehen.
- Falls man mit der freien Limite nicht auskommt, bietet Swisstopo Abonnements an mit bis zu 1’000’000 Megapixeln pro Jahr für knapp 12’000 CHF. Dabei sind jedoch nicht die zusätzlichen Services wie zum Beispiel die Berechnung von Höhenprofilen enthalten.
ZumVergleich: Google bietet in ihrem Google Maps Premium Paket auch ein Jahresabonnement an für ca. 8’000 Euro für 250’000 Pageviews, was nicht nur Karten, sondern auch Datenservices enthalten (Alle Angaben sind ohne Gewähr und müssen nicht mehr den wahren Angeboten der Dienstleister entsprechen).
Man kann die Angebote zwar nicht direkt vergleichen, sie scheinen sich aber auf einem ähnlichen Preisniveau zu bewegen. - Eine Anmeldung ist in jedem Fall notwendig. Nach der Anmeldung muss man darauf warten, dass Swisstopo per E-Mail den Zugang zur Website freigibt. Momentan gibt es wohl einige Anfragen, daher kann die Antwort schon mal ein paar Arbeitstage auf sich warten lassen. Zur Entwicklung der Webkarten kann man aber jederzeit zum Beispiel mit Hilfe von xampp kostenfrei am eigenen Computer entwickeln.
Ein Gedanke zu „Swisstopo API für alle: Ein erster Eindruck“
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