Vor vier Jahren haben wir im Rahmen eines Projekts in München das erste Mal OpenStreetMap (OSM) in einem Kundenbericht erwähnt. Damals bedurfte das freie Geodatenprojekt bei unserem Auftraggeber einiger Erklärungen, obwohl schon zu diesem Zeitpunkt die Stadt München in OSM qualitativ und quantitativ sehr gut abgedeckt war. In den letzten Jahren ist OSM immer mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt und Unternehmen wie Apple nutzen die Daten von OSM. Doch was ist OpenStreetMap genau? Eine gängige Erklärung war und ist weiterhin, OpenStreetMap sei „Wikipedia für Karten“. Als erste Näherung ist die Definition nicht schlecht, da damit insbesondere der Crowdsourcing-Charakter herausgestrichen wird. Der Vergleich wird aber eigentlich beiden Projekten nicht ganz gerecht und hilft auch nicht, OpenStreetMap im Detail zu verstehen.
Ich möchte in diesem Blogpost den Vergleich von OpenStreetMap und Wikipedia nutzen, um uns dem Phänomen freier Geodaten zu nähern. Vor anderthalb Jahren hat Oliver Kühn bereits einen Blogpost über OpenStreetMap und Wikipedia geschrieben. Wir nehmen die Idee auf und möchten eine Reihe von Ähnlichkeiten und Unterschieden aufzeigen. Wir hoffen, dass dies dem besseren Verständnis für Crowdsourcing-Projekte allgemein und OSM im Besonderen dient.
Management Summary (tl;dr)
OpenStreetMap funktioniert ähnlich wie Wikipedia, es gibt jedoch auch erhebliche Unterschiede, vgl. das Diagramm oben. Der Hauptgrund für die Differenzen: Wikipedia stellt Inhalte („Content“) bereit, OpenStreetMap hingegen originale (Geo-)Daten.
Daher sind die Auswirkungen der Projekte auch unterschiedlich: Wikipedia hat Enzyklopädien in weiten Teilen ersetzt, OpenStreetMap hingegen kann andere Geodatenhersteller nur bedingt ersetzen. Wieso? Die Einsatzgebiete von Geodaten und die notwendigerweise zu erfüllenden Anforderungen sind dafür einfach zu vielschichtig.
Die Ähnlichkeiten im Einzelnen
Ähnlichkeiten zwischen den Projekten sind in der Tat relativ zahlreich vorhanden:
- Wikipedia und OSM sind sogenannte Crowdsourcing-Projekte, die sich den Effekt des Long Tail zunutze machen: Personen aus unterschiedlichen Orten und Kulturen arbeiten mit Hilfe des Internets gemeinsam an der Erstellung und Nachführung von Karten. Durch die lockere und oddebe Organisation der Zusammenarbeit und dem Internet als gemeinsame Plattform ist es möglich, dass dezentral eine grosse Anzahl an Personen gleichzeitig sehr beliebte, aber auch sehr entlegene Teile der Welt kartieren.
- Crowdsourcing als Methode zur Erstellung von Daten bzw. Inhalten ist ein Paradigmenwechsel, d.h. es bricht mit den herkömmlichen Methoden von Expertinnen und Experten. Daher sind die Reaktionen auf das Projekt seitens der Expertenschar ähnlich: Als Wikipedia sich einer breiteren Beliebtheit erfreute, haben viele Wissenschaftlerinnen, Autoren und Journalisten bezweifelt, dass eine selbstorganisierte Gruppe von Internet-Usern gegen ein Team von Fachexpertinnen und -experten eines Enzyklopädie-Verlags konkurrieren kann. Im März diesen Jahres, etwas mehr als 10 Jahre nach Gründung von Wikipedia, wurde bekanntgegeben, dass die Produkion der Druckausgabe der Encyclopaedia Britannica eingestellt wird. Auch wenn es utopisch bzw. unmöglich ist, dass in den nächsten Jahren TeleAtlas, Swisstopo und Google Maps ihren Betrieb einstellen: Ähnliche Expertenreaktionen gibt es auch bei OSM. Private und öffentliche Hersteller von Karten weisen auf die Unzulänglichkeiten hin, insbesondere bei der Qualitätssicherung (vergleiche auch die Diskussion im Geowebforum).
- Die Qualität und die darausfolgende Qualitätssicherung ist ein häufig kritisiertes Phänomen: Wie kann man sicherstellen, dass die Inhalte bzw. Geodaten korrekt sind? Wie im Buch Wisdom of Crowds beschrieben, ist die Wahrscheinlichkeit der Qualität der gesamten Wikipedia recht hoch, jedoch gibt es keine absolute Sicherheit bei einzelnen Artikeln. Bezüglich der Sicherstellung der Qualität müssen ebenfalls neue Wege gegangen werden, da im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden keine Person oder Organisation die Verantwortung für die Richtigkeit der Daten übernehmen möchte. Sowohl Wikipedia als auch OpenStreetMap nehmen sich der Qualitätssicherung an.
- Auch wenn die Qualitätssicherung eine Herausforderung darstellt, ist der riesige Vorteil von OSM und Wikipedia ihre unschlagbare Aktualität: Neue Themen oder neue Strassenzüge werden – sofern das Interesse vorhanden ist – sehr schnell erfasst oder aktualisiert, schneller als bei Navigationsgeräteherstellern oder Vermessungsämtern.
- Beide Projekte werden durch eine Stiftung betrieben: Bei Wikipedia ist dies die Wikimedia-Stiftung mit Sitz in San Francisco, bei OSM ist es die OpenStreetMap Foundation mit Sitz in England. Beide Stiftungen finanzieren sich durch Spenden.
- Beide Projekte geben ihre Inhalte bzw. ihre Daten und den damit verbundenen Webservice kostenfrei ab. Die Abgabe ist jedoch mit bestimmten Nutzungsbedingungen verknüpft, auf die wir weiter unten noch eingehen werden. Grundsätzlich sind die Daten jedoch für jede Person mit Internetzugang einfach verfügbar und direkt nutzbar.
- Es existieren gewisse technische Hürden: Auch wenn ein Text einfacher zu schreiben ist als einen Strassenzug per GPS zu erfassen, besteht doch durch die sogennante Wikisyntax von Wikipedia eine gewisse Hürde für technisch nicht versierte Personen. Bei OSM kann diese Hürde noch wesentlich höher sein, wenn mittels GPS-Geräten Wegnetze erfasst werden. Aber selbst die (mittlerweile erlaubte) Digitalisierung anhand der Luftbilder von Bing Maps ist nicht für jeden sofort eingänglich.
- Das einfache, tag-basierte Datenmodell von OpenStreetMap und die oben genannte Wikisyntax von Wikipedia entsprechen einer unstrukturierten Form der Datenablage. Die fehlende Formalisierung bzw. Strukturierung der Inhalte und Daten stösst bei einigen Fachleuten auf Unverständnis: Sie würden stattdessen ein ausgereiftes (Geo-)Datenmodell für OSM bzw. ein strukturiertes Content Management System für Wikipedia erwarten. Dabei ist zu erwähnen. dass im Rahmen des Semantic Web Ideen entstehen, wie die fehlende Formalisierung des Wissens nachträglich einzubauen ist: Strukturierte Informationen kann man aus Wikipedia herausholen, DBpedia zeigt dazu einen möglichen Weg. Letztlich können aber beide Projekte nicht garantieren, dass ihre Daten fachspezifischen formalen Strukturen genügen.
Die wichtigsten Unterschiede
- Wikipedia stellt Inhalte (oder neudeutsch „Content“) zur Verfügung, also Texte und Medien wie Fotos oder Grafiken bereit. Der Kern von OSM sind (Geo-)Daten, die man direkt beziehen kann, aber auch über einen Webkartenservice einsehbar bzw. einbindbar sind. Dies ist ein fundamentaler Unterschied, denn es bedarf eines sehr hohen technischen Aufwands, zuerst einen korrekten Geodatensatz zu erstellen, abzulegen und dann diesen Datensatz als Karte darzustellen.
- Wikipedia ist ein Nachschlagewerk und erhebt keinen Anspruch darauf, neue Erkenntnisse oder Informationen zu sammeln. Mehr noch, es verbietet ausdrücklich, dass neuartige Forschungen oder Reportagen eingepflegt werden. Vielmehr fasst die Online Enzyklopädie bestehende Informationen zusammen. Damit ist Wikipedia eine Tertiärquelle bzw. Tertiärliteratur und nicht Sekundärliteratur oder gar eine originale Quelle. Im Gegensatz dazu ist es gerade die Mission von OpenStreetMap, neuartige Informationen zu erfassen. Es ist sogar ein „Muss“ für OSM-Mitglieder, dass sie die Points-of-interest, Strassen und Regionen unabhängig von lizenzpflichtigen Quellen erfassen. (Wenn OSM eine tertiäre Quelle wäre, so würde das Projekt nur Daten von allgemein akzeptierten Kartenherstellern nutzen und aggregieren anstatt eigene Daten zu erfassen. Das wäre zwar lizenzrechtlich unmöglich, aber als Gedankenexperiment sehr wohl spannend.)
- Wikipedia stellt seine Texte unter Creative Commons Lizenz (genauer CC-BY-SA). OSM ist gerade im Prozess, von der CC-BY_SA Lizenz auf eine mehr datenorientierte Lizenz namens Open Database License (ODbL) zu wechseln. Die einzelnen Hintergründe sind in dem gerade verlinkten Artikel gut beschrieben. Wichtig dabei ist, dass Daten eine andere Lizenz benötigen als Texte oder allgemein Inhalte („Content“).
- Wikipedia hat für den allgemeinen Gebrauch die herkömmlichen Enzyklopädien in eine Nische gedrängt: Die „Generation Internet“ denkt bei einer Enzyklopädie in erster Linie an Wikipedia. OSM hingegen ist aus meiner Sicht kein Ersatz für offizielle Geodaten, eher ein Komplement: Genaue und wohldefinierte Geodaten sind die Grundlage vieler, wenn nicht aller öffentlichen Verwaltungsprozesse. Daher hat zum Beispiel das Bundesamt für Landestopografie den Leistungsauftrag, diese Geodaten zu organisieren, zu verwalten und sicherzustellen, dass diese als Referenzdaten in einer zur Erfüllung des Auftrags angemessenen Qualität verfügbar sind. OSM kann (und will wohl) diesen Auftrag nicht erfüllen. Nichtsdestotrotz gibt es genügend Anwendungsfälle, bei denen OSM sehr wohl eine Alternative sein kann.
- Die Erfassung und Nachführung von Lexikon-Artikeln ist einfacher als die Nachführung von GPS-Tracks und kann potenziell durch eine grössere Anzahl an Internetnutzerinnen und -nutzern durchgeführt werden. Die technische Hürde, bei OSM Daten zu erfassen, ist ungleich höher. Das kann aber auch ein Vorteil sein, da SPAM nicht so häufig ist wie in Wikipedia (jedoch trotzdem existent).
- Schliesslich ist Wikipedia ein älteres, und damit wesentlich “’erwachseneres Projekt“‘: Wenn man den Mann oder die Frau auf der Strasse nach OpenStreetMap befragt, wird man sicherlich um ein Vielfaches weniger Antworten bekommen als zum Thema Wikipedia.
Zusammenfassung und Fazit
Ein Fazit habe ich schon im Management Summary gezogen. Sicherlich gibt es noch viele andere Ähnlichkeiten und Unterschiede und man kann unterschiedliche Meinungen über den einen oder anderen Punkt haben. Ich freue mich darauf, diese in den Kommentaren zu lesen und zu diskutieren.
Guter Blog, der OSM differenziert darstellt. Nur eine Frage bleibt offen, die vom Blog-Titel geradezu aufgedrängt wird: Wenn nicht „Wikipedia der Karten“, wie erklärt man’s dann in einem Satz, was OSM ist? Auf openstreetmap.de steht OSM „ist ein (…) Projekt mit dem Ziel, eine freie Weltkarte zu erschaffen“. Das ist schon besser, erwähnt aber wieder nur „Karten“ und nicht „Karten und Geodaten“ – was ich passender fände.
Auch aus meiner Sicht müssen wir unterscheiden zwischen den Geodaten, die während des Projektes geschaffen werden und den darauf aufbauenden Karten und Kartenwebdiensten. Diese Unterscheidung ist den meisten wohl nicht bewusst, aber insbesondere wichtig, wenn man OSM-Karten in eigene, ggf. kommerzielle Websites einbinden möchte (siehe unseren anderen Artikel zu Webkartendiensten).
Grundsätzlich bin ich gar nicht gegen die Erklärung „Wikipedia für Karten“. Man muss in einem weiteren Satz aber auf den Unterschied zwischen Content und Daten hinweisen. Das war die Motivation dieses Artikels.
Zudem: Ein echtes „Wikipedia für Karten“ würde das Datenmaterial von Swisstopo, TeleAtlas, NavTeq, Google und anderen Anbietern nehmen und eine „Tertiär-“ (oder „Sekundär-„) Datenbasis erstellen: Aus dieser Datenbasis würde eine zusammengefasste („harmonisierte“) Karte erstellt werden können. Wie im Artikel bereits genannt, ist das aber wohl eine Utopie.
– „Die “Generation Internet” denkt bei einer Enzyklopädie in erster Linie an Wikipedia. OSM hingegen ist aus meiner Sicht kein Ersatz für offizielle Geodaten“
Die Generation Internet denkt bei Karten in erster Linie an GoogleMaps. Geodaten werden vom User nicht gebraucht. Somit sind Geodaten nur für (Web-)Entwickler wichtig. Und da ist OSM sehr wohl bekannt.
– „Nichtsdestotrotz gibt es genügend Anwendungsfälle, bei denen OSM sehr wohl eine Alternative sein kann.“
in naher Zukunft wird es genau andersrum sein. Die Alternative zu OSM werden offizielle Geodaten sein.
Hallo Marc
Danke für Deinen Input!
– Ja, viele Webentwickler lernen in den letzten Wochen OSM als Alternative kennen (#switch2osm), das war vor 6 Monaten aber noch anders. Da wir beim Thema sind: Welchen Webkartendienstleister mit OSM-Daten empfiehlt man einem Webentwickler? Oder gleich selber die Infrastruktur aufbauen?
– Ich bin überzeugt vom Potenzial von OSM. Ich glaube aber nicht, dass in naher Zukunft die vielen raumbezogenen Anwendungen in den öffentlichen Verwaltungen ihre Datengrundlage auf OSM ändern. Das ist auch zum Teil nicht möglich. Sei es aus legalen Gründen (Beispiel Baubewilligungsverfahren) oder aus technischen Gründen (Anforderungen an das Datenmodell).
So ganz verstehe ich deine Kritik nicht bei der Analogie Stephan. Es ist ein einfacher Vergleich, der gerade bei der Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist und Leute oft bremst, bevor Ihnen ein „das kann ja niemals klappen!“ über die Lippen kommt. Beim ersten Eindruck Normalsterbliche mit dem Begriff Geodaten zu bombardieren ist da aus meiner Erfahrung heraus nicht sehr sinnvoll. Du hast natürlich Recht mit den feinen Unterschieden, aber Vergleiche leben ja von Vereinfachungen um Ideen zu transportieren 😉
Ein schönes Beispiel für die Zusammenarbeit beider Projekte ist übrigens WIWOSM: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/WIWOSM
Auch bei uns gibt es natürlich Experten aus verschiedenen Domänen und natürlich auch GIS. Das würde ich weniger Schwarz/Weiß sehen. Aber man muss auch sagen, dass die fachspezifische Akkribik nicht gut bei VGI funktioniert. Das steht und fällt ja mit der Motivation der Leute („Spass“) und nicht damit, ob die Straße 30cm weiter links verläuft.
Denn wir sehen uns nicht in Konkurrenz zu amtlichen Daten und deren Qualitätsansprüchen. Wir probieren Daten in einer Art und Weise zu erfassen, dass sie für eine Vielzahl von Menschen möglichst nützlich sind und bereiten diese auf (Webkarten, gedruckte Karten, Daten für Navis,…). Zusammenarbeit mit Ämtern wäre/ist schön, aber natürlich sollen die Ihren eigenen Datenbestand führen um hoheitliche Aufgabe mit einer gewissen Zuverlässigkeit zu erfüllen.
Nachführung und wie einfach diese ist, hängt auch von der Größe der Userbase ab. So können mit http://www.osmbugs.org sehr einfach Hinweise gegeben werden, ohne sich mit Internas beschäftigen zu müssen. Falls OSM größere Verwendung findet, ist das Portal vielleicht mal in jeder App drinnen 😉
Zu deiner Frage über die Webkartendienstleister: Außer Cloudmade, Mapquest und MapBox gibt es da kaum kostenlose, deswegen werden die meisten diese nutzen. Wie ihr in einem früheren Artikel schon geschrieben hattet, gibt es natürlich auch kleinere Anbieter, wie etwa die Geofabrik. Selbst hosten wäre bei großen Portalen sicherlich sinnvoll, all das findet man auch unter http://www.switch2osm.org
Nun ich glaube auch nicht, das Ämter von heute auf morgen auf OSM schwenken. Allerdings schätzen nicht wenige Amstsstuben auch die Felxibilität und Unbeschränktheit unserer Daten. Da muss nicht erst ein Antrag geschrieben werden um uns zu nutzen und wir beschränken uns auch nicht auf genau nur das Stadtgebiet. Ich kann jedem Amt nur raten doch mal abzuklopfen, inwiefern man mit OSM zusammenarbeiten kann (also nutzen und auch Daten beitragen). Bei uns in Rostock hat das hervorragend geklappt und seither gibt es einen sehr regen Austausch zwischen Mappern (Bürgern) und versch. Behörden.
Hallo !i!
Danke für Deinen ausführlichen und ausgewogenen Kommentar.
Ich habe auch gar nichts gegen den Vergleich! Ich stimme Dir zu, dass man damit die Idee von OSM im Grundsatz vermitteln kann. Und das reicht auch für viele. Aber insbesondere für diejenigen, die sich seit Jahren mit dem Thema Geoinformation oder allgemein Daten beschäftigen, ist meines Erachtens eine Differenzierung notwendig oder zumindest sinnvoll.
Ich stimme auch mit Dir überein, dass die Verwaltungen ihre hoheitlichen Aufgaben mit eigenen Datenbeständen erfüllen sollen und z.T. auch müssen. Spannend wird es, wenn man eine positive Wechselwirkung zwischen OSM und „offiziellen Daten“ erreichen möchte. Das ist übrigens ein Thema, das ich beim nächsten GEOSummit (GIS-Konferenz in der Schweiz) ansprechen möchte. Dazu werde ich aber noch einen separaten Blogeintrag schreiben.
Die Seite http://switch2osm.org/providers/ ist mir bisher durch die Lappen gegangen – Danke! Was ich wichtig finde: Man muss den Webentwicklern mit Interesse an Einbindung von Webkarten verständlich machen, dass es (fast) nichts gratis gibt („there is no free lunch“), insbesondere wenn man ein „Service level agreement“ haben möchte.
Bezüglich Eurer Erfahrungen mit Rostock: Kann ich Dich bezüglich der Zusammenarbeit Ämter und Mappern mal per E-Mail oder Telefon interviewen? Schick mir doch bei Interesse eine E-Mail an stephan.heuel@ebp.ch – Danke!
Ein paar Unterschiede könnte ich noch ergänzen:
*Durch die geringeren tech. Hürden und das breite Themenspektrum, zieht die Wikipedia auch Linguisten, Historiker und Soziologen an und hat damit einen wesentlich diskussionsfreudigeren Kreis von Akteuren.
Unterstützt dadurch, dass es mit dem Wiki nur eine dominante Diskussionplattform gibt, entstand so über die Jahre eine demokratisch legitimierte Entscheidungsstruktur in der Wikipedia (Meinungsbilder, Administratorwahlen, Diskussionsseiten). In OSM mit Mailingliste, Forum und Wiki zersplittert sich das dann leider etwas und wichtige Entscheidungen wie die Lizenzumstellung konnten so nicht im Vorfeld von der Community abgesegnet werden.
*Die Wikipedia ist wesentlich erprobter in der Vandalismusbekämpfung. Erleichtert wird das dadurch dass jeder Artikel eine selbstständige Einheit ist und so die Versionen viel einfacher zurückgesetzt werden können. Zum Glück hat sich das für OSM bis jetzt noch nicht zum wirklichen Problem entwickelt.
*Die Betreiber beider Projekte gehen komplett unterschiedliche Richtungen, während die OSMF so klein wie möglich sein möchte, hat sich die Wikimedia Foundation mit dem Ziel „das Rote Kreuz für freies Wissens“ sein zu wollen, doch eine gewisses Mächtigkeit als Ziel gesetzt. Dadurch gibt es dann halt auch Stellen die sich mit politischer Lobbyarbeit für freie Inhalte und anderes einsetzen können.
Trotz aller Unterschiede wüsste ich jetzt kein Projekt, was den Wikimedia-Projekten näher kommt als OSM.
Hallo Kolossos,
Ja, die Ergänzungen sind richtig, ich werde beizeiten den Artikel entsprechend ergänzen. Vielen Dank für den wertvollen Kommentar!