Schon zum zweiten Mal hat es mich ins beschauliche Palm Springs an den Esri Developer Summit verschlagen. Der diesjährige Summit stand ganz im Zeichen der 10.1-Produktpalette und „Online, online, online“. Im Folgenden schildere ich meine persönlichen Eindrücke der Konferenz.
ArcGIS 10.1
Auch wenn im Juli noch ein SP5 für die 10er-Palette erscheinen wird, ist es nun doch an der Zeit, die 10.1-Ära einzuläuten. Im Juni 2012 wird es endlich soweit sein. Eine Liste aller Neuerungen findet man auf Esris Website. Ich freue mich insbesondere auf:
- Der ArcGIS Server (AGS) ist nun „native 64-bit“, bietet eine verbesserte Performance und ist einfacher zu installieren und zu managen. Der browser-basierte Server-Manager wurde überarbeitet und erfreut mit seinem aufgeräumten GUI. Da erhoffe ich mir endlich einen valablen Ersatz für den Umweg über ArcCatalog.
- Der Desktop-Client 10.1 bekommt eine vereinfachte Anbindung an Online-Portale. Sei es ArcGIS Online, ein eigener AGS in der Cloud (z.B. Amazon EC2) oder ein lokaler AGS, mit nur wenigen Klicks kann man die aktuelle Karte aus dem Desktop heraus als Service publizieren.
- Besonders erwähnenswert ist das vereinfachte Erstellen von Caches für die Online-Publikation: Die erwartete Grösse (estimated cache size) kann vorgängig berechnet werden. Der Prozess der Cache-Erstellung ist nun auch asynchron möglich (d.h. ArcGIS Desktop kann geschlossen werden). Jederzeit kann aber der Status der Cache-Erstellung abgerufen werden. Dieser zeigt unter anderem, für welche Massstäbe der Cache schon gerechnet worden ist und ob dabei Fehler aufgetreten sind.
ArcGIS Online
Immer mehr ins Zentrum rückt ArcGIS Online. Private oder öffentliche Organisationen sollen ihre GIS-Daten bevorzugt in diesem cloud-basierten CMS ablegen. So würden alle Benutzer immer auf die neusten Daten Zugriff haben, egal ob sie von einem Desktop-, Web- oder Mobile-Client darauf zugreifen. Abgerechnet wird über ein Credit-System (1 Credit = $1, die Schweizer Preise sind noch nicht festgelegt), wobei „storage“, „geocoding“ und „bandwidth in/out“ Credits konsumieren (also kostenpflichtig sind).
Esri Maps for Microsoft Office und Sharepoint
Die MS Office Palette wird mit GIS-Funktionalität angereichert: Ab Juli wird ein Add-In für Excel und Power Point verfügbar sein (wobei man auch einen Account bei ArcGIS Online braucht, mit welchem man verbunden sein muss). Daten aus Excel können so einfach in einer Karte dargestellt werden (zusammen mit BaseMaps aus dem ArcGIS Online Portal). Mit einem weiteren Klick kann die fertiggestellte Karte in Power Point geladen werden. Besonders nett ist der „Live“-Button, um Kommentare in der Karte ergänzen zu können. Diese werden in der Karte auf ArcGIS Online gespeichert (real-time), damit auch andere die Änderungen sofort sehen können (egal mit welchem Device sie auf die Karte zugreifen).
Für Sharepoint wird es Map WebParts geben, was vor allem für die Sharepoint-Designer interessant sein wird. Sharepoint-Entwickler hingegen können „custom add-ins“ implementieren (benötigt das Silverlight API).
ArcGIS Runtime SDK
Für iOS, Windows Phone und Android sind SDKs bereits verfügbar. Esri hat diese unter dem Dachnamen „ArcGIS Runtime“ vereint. Auf dem diesjährigen DevSummit wurden neu ArcGIS Runtime für Windows und Linux mit den entsprechenden SDKs für Windows Presentation Foundation (WPF), Java und QT präsentiert
Das ArcGIS Runtime SDK habe ich für WPF live in einer Session im Einsatz gesehen. Das Überzeugendste daran ist die einfache Installation: Copy und Paste reicht, es braucht keinen Installer. Fragezeichen bleiben aber bei der Erweiterbarkeit (im Gegensatz zur Engine ist die Runtime nicht beliebig erweiterbar) und dem Einsatz bei komplexen Applikationen. Die Runtime SDKs werden über die EDN-Lizenz verfügbar sein.
Aus unserer Sicht ist ArcGIS Runtime die Alternative für einfache native Applikationen, wenn eine Webapplikation auf Basis von JavaScript, Silverlight oder Flex nicht in Frage kommt. Wir sind gespannt auf die ersten Projekte damit und werden auf diesem Blog weiter berichten.
Fazit
Aus meiner Sicht bleibt der Hauptnutzen des DevSummits die „Esri Islands“, an welchen man die Entwickler der ArcGIS-Produkte und –APIs zu einem persönlichen Schwatz treffen und mit „real life“-Problemen konfrontieren kann. Daraus ergeben sich meist nützliche Inputs für die eigene Arbeit.
Besonders erfreulich ist auch die immer grösser werdende Zahl an „User Presentations“, an welchen Entwickler „wie du und ich“ ihre Herausforderungen (und Lösungen dazu) vorstellen. Die Technical Sessions bleiben zwangsläufig oftmals oberflächlich. Die Tauglichkeit der neuen Technologien/APIs wird sich erst im realen Einsatz zeigen.
Links
- Videos von Plenary Sessions finden sich auf http://www.esri.com/events/devsummit/videos/index.html
- Die Proceedings werden auf http://proceedings.esri.com/library/userconf/index.html verfügbar sein.
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Ein Gedanke zu „Esri Developer Summit 2012“
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