„Discovering the World through GIS“
Gestern war der Internationale GIS Day. Wir von EBP waren am GIS Day in Zürich präsent, zu dem Esri und Geocom eingeladen hatten. Das Programm war vielversprechend und so genossen wir den Reigen der (noch leicht umgestellten) Vorträge unter dem übergeordneten Thema „Raum und Zeit“:
„Nach Anruf innert 2 Minuten in der Luft“
Den Start machte Robert Frey, Leiter der Helikopter-Einsatzzentrale der Rega. Er zeigte eindrücklich die – oft (über)lebenswichtige – Bedeutung von „Geo“ bei der Rega: Wenn ein Notruf eingeht, versucht die Mitarbeiterin bei der Rega als erstes den Unfallort ausfindig zu machen. Sobald ein grobes Verständnis bezüglich des Unfallorts erreicht ist und die Schwere des Unfalls klar ist, wird der Helikopter bereits losgeschickt. Während er ins Einsatzgebiet fliegt, versucht die Mitarbeiterin am Telefon die exakte Position der verunfallten Person(en) zu bestimmen.
Dass dies nicht immer so einfach ist, demonstrierte Robert Frey mit einigen Tonaufnahmen echter Notrufe: Aufgeregtheit, undeutliche Aussprache, mehrfach auftretende Ortsnamen, Ortsunkundigkeit, abweichende Schreibweise von Ortsnamen in Kartenwerken, Dialekt und andere Faktoren erschweren die Verständigung bisweilen enorm! Die Wichtigkeit der Unterstützung durch ein gutes Einsatzleitsystem wird einem hier einmal mehr deutlich vor Augen geführt.
Sehr erleichtert wurde das Dispatching kürzlich aber durch die Einführung der Rega-App, welche die Alarmierung mittels HTTP oder GSM inklusive Ortsangabe erlaubt. Sogar der Batteriestatus des Mobiltelefons wird der Rega-Einsatzzentrale mitgeteilt!
Karten in Kinderköpfen
Philipp Marty zeigte die Resultate eines Schulprojekts von Esri. Schülerinnen und Schüler der Primarschule in Maschwanden haben die mentalen Karten ihrer Schulwege gezeichnet, Schulwegdistanzen abgeschätzt, Schätze versteckt und Schatzkarten für die Suche durch andere SchülerInnen gezeichnet und vieles mehr. Im gelungenen Vortrag mit Präsentation per iPad zeigte Philipp Marty unter Beteiligung zweier Schulkinder wie gut das Kartenmaterial im Kopf auch schon bei den Kleinsten ist und wie unverkrampft sie mit den letzten GIS-Technologien umgehen.
„Neue Zuwanderung“
Politgeograph Michael Hermann von der Forschungsstelle sotomo dekonstruierte anschliessend fünf Mythen rund um die sogenannte „neue Zuwanderung“ (Zuwanderung gut qualifizierter Personen aus EU/EFTA). Beispielsweise sind die Treiber der neuen Zuwanderung nicht die Personenfreizügigkeitsabkommen sondern vielmehr der Bedarf an Fachkräften der Schweizer Arbeitgeber. Anders als oft angenommen, steigt – wie Michael Hermann anhand der neusten Registerdaten des BFS und der Volkszählung 2000 zeigen konnte – die räumliche Trennung der Bevölkerungsgruppen nicht an.
Velorennen durch Afrika: 12‘000 Kilometer durch 10 Länder in 120 Tagen
Christian Sailer von Esri hat dieses Jahr an der Tour d‘Afrique teilgenommen, einem Velorennen quer durch Afrika von Ägypten bis nach Südafrika. Und nicht nur teilgenommen, sondern auch gewonnen!
Mit eigens konstruiertem Velo, einem Dynamo und einem Setup, das diverse elektronische Geräte mit Strom versorgte, und viel Motivation hat Christian Sailer seine abenteuerliche Reise dokumentiert. Er hat die Social Media-Plattformen Flickr, Youtube und Twitter bespielt und so die Daheimgebliebenen stets über den Rennverlauf und die letzten Erlebnisse informiert. Auf seiner Website stellt er diverse Online-Karten zur Ansicht zur Verfügung, auf denen die Beiträge in Social Media (Filme, Bilder, Tweets) verortet sind.
Wie entwickelt sich die Energie-Nachfrage in der Region Zürich?
Peter Schneider von Erdgas Zürich (Energieversorger von circa 100 Gemeinden um Zürich) steht mit seiner Firma vor der Herausforderung, die zukünftige Energieabfrage räumlich verteilt zu schätzen, um so die Erneuerungs- und Vertriebsplanung von Erdgas Zürich zu optimieren. Dazu wurde zusammen mit einem Spinoff der ETHZ ein Verfahren entwickelt, das vor dem Hintergrund der Vision der 2000 Watt-Gesellschaft und anderen Rahmenbedingungen energetische Kennzahlen für den Zürcher Gebäudebestand bis 2050 mit verschiedenen Szenarien abschätzt. Die Erkenntnisse können dann ins GIS von Erdgas Zürich zurückgespielt werden und fungieren dort als wichtige Datengrundlage für zukünftige Planungen.
Wir selbst bearbeiten mit unseren Kolleginnen und Kollegen von Ressourcen + Klimaschutz bisweilen ganz ähnliche Projekte.
Unser Fazit
Der GIS Day 2012 in Zürich war einmal mehr sehr gut besucht, erfreulicherweise nicht nur von Fachspezialisten. Die Vorträge waren sehr gut ausgewählt und wir haben das Fachsimpeln und Netzwerken in der Pause und später beim feinen Apéro sehr genossen. Falls Sie dieses Jahr nicht dabei sein konnten: Ein Besuch im nächsten Jahr lohnt sich auf alle Fälle!
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2 Gedanken zu „Rückblick auf den GIS Day 2012“
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