In zwei früheren Blogposts haben wir das Briefträgerproblem und das Konzept der Eulertour eingeführt und eine Lösung für das Tramnetz der Stadt Zürich präsentiert. Wie auf Twitter angekündigt, ging es dann am 20. Juni um 07:57 Uhr ab Bellevue auf Eulertour durch Zürich! Wir sind mit GPS und Notizblock gereist und haben fleissig Daten gesammelt. In diesem Blogbeitrag möchten wir nun einen datenzentrierten Rückblick auf unsere Erlebnisse geben.
Durchführung – Die Eulertour in Zahlen
Nachdem das Briefträgerproblem für das Tramnetz der Stadt Zürich theoretisch gelöst war, ging es am 20. Juni 2015 an die praktische Umsetzung.
12 Stunden und 22 Minuten
später sind wir wieder am Bellevue gestanden (zum vierten Mal an diesem Tag). Die reine Fahrzeit hat 8 Stunden und 12 Minuten betragen, 4 Stunden und 10 Minuten haben wir an Haltestellen wartend verbracht.
Eulertour nach Uhrzeit
Statt einen Tag lang in der Stadt Zürich im Kreis herumzufahren, wären wir in der gleichen Zeit
mit dem Flugzeug bis Los Angeles oder Singapur gekommen,
mit dem Auto bis Kopenhagen, Warschau oder Barcelona,
mit dem Fahrrad bis Stuttgart und
zu Fuss bis Schaffhausen:
Insgesamt sind wir
147 km Tram gefahren,
wovon wir rund 57 km Strecke doppelt befahren haben. Diese doppelt befahrene Streckenlänge haben wir mit der Eulertour optimiert (und nicht etwa die Fahrzeit!). 47 km der Strecke entfielen auf die Sackgassen (z.B. Bahnhof Enge – Wollishofen) und waren somit nicht Teil des Optimierungsproblems:
Wir sind auf unserer Tour insgesamt
55 Mal umgestiegen.
An den Haltestellen Stauffacher, Central und Milchbuck sind wir am meisten umgestiegen (je 3-mal). Alle Umsteigeaufenthalte pro Haltestelle aufsummiert, sind wir am längsten am Central gestanden (fast 35 Minuten, allerdings wegen Umleitungen und den damit verbundenen Wartezeiten) und am kürzesten am Bahnhof Stettbach (nur eine halbe Minute):
Die längste Etappe dauerte 24 Minuten (Frankental – Bahnhofstrasse), die kürzeste 1 Minute (Bahnhof Enge/Bederstrasse – Bahnhof Enge). Im Mittel war eine Etappe fast 9 Minuten lang. Die längste Wartezeit am Stück verbrachten wir am Central (23 Minuten), die kürzeste am Bahnhof Enge (nur wenige Sekunden). Die mittlere Wartezeit betrug 4.5 Minuten.
Am längsten sind wir mit der Tramlinie 14 gefahren. Insgesamt 6 Mal, total 1 Stunde und 6 Minuten. Am kürzesten sind wir mit der Linie 15 gefahren (2 Mal, insgesamt 12 Minuten).
Eulertour nach Tramlinien
12 verschiedene Personen haben uns während unserer Fahrt durch die Stadt zumindest ein Stück begleitet. Nur 3 Stunden und 54 Minuten waren wir zu zweit unterwegs. Zeitweise waren wir 7 Personen auf Eulertour. Vom Arbeitskollegen gab es eine Lieferung zum Mittagessen:
Und von Eulertour-Fan Thomas Bruderer einen feinen Apfelstrudel:
Eulertour nach Anzahl Begleitpersonen
Im Mittel waren wir mit 12 km/h unterwegs –
mit 18 km/h, wenn wir die Haltezeiten nicht berücksichtigen. Das heisst, für die gleiche Strecke hätten wir zu Fuss etwas mehr als doppelt so lange gebraucht.
Eulertour nach Geschwindigkeit
Auf unserer Tour war gemäss GPS-Gerät (!!) der
tiefstgelegene Punkt auf 391 m.ü.M. (Bürkliplatz) und
der höchstgelegene auf 621 m.ü.M. (Zoo).
Werden nun entlang der Tour nur die Steigungen aufsummiert (und das Gefälle ignoriert), so haben wir etwa 1’500 Höhenmeter zurückgelegt. Damit ergibt sich der
Energieverbrauch unserer Eulertour von 1.61 kWh.
Dafür hätten wir uns beide etwa je 35 Minuten lang die Haare trockenföhnen können.
Eulertour nach Höhenlage
Noch ein paar mehr Eindrücke gibt’s auf dem nun stillen Eulertour-Twitterfeed. Vielen Dank an alle, die uns unterstützt und sich für die Eulertour interessiert haben (und schon über Ausdehnungen auf andere Städte oder das SBB-Netz nachdenken)!
Wir danken Marcel Rieser von senozon für die Erstellung der Videosequenzen!
Nadine Rieser + Bence Tasnády
Teil 1: Aufgabenstellung und allgemeine Lösung des Problems
Teil 2: Anwendung auf das Tramnetz der Stadt Zürich
Teil 3: Durchführung – Die Eulertour in Zahlen
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