Oberflächenanalysen sind für viele verschiedene Einsatzgebiete interessant. Je nach Verwendungszweck kann man den Wert einer Analyse deutlich verbessern, wenn man einige Punkten Beachtung schenkt.
Mit Geoinformationssysteme können bekanntlich Vektor- und Rasterdaten analysiert werden. Letzere verwenden wir oft für die Modellierung des Geländes mit digitalen Höhenmodellen (DHM). Mit den Methoden der sogenannten Geomorphometrie und einem DHM können wir Geländeformen quantitativ beschreiben.
Anwendungen für Geländeanalysen
Analysen von Geländeformen sind für unsere Kundinnen und Kunden für verschiedene Einsatzzwecke nützlich. Beispielsweise lassen sich damit Aussagen machen zur:
- Lagegüte von Land, Grundstücken und Gebäuden: exponiert versus ‚versteckt‘, Südhang versus Nordhang, Seesicht, Bergsicht, in einer Mulde, in einem Geländeeinschnitt, relativ ‚hoch‘ oder ‚tief gelegen‘, …
- Ausprägung von physikalischen Prozessen wie Naturgefahren (Sturzgefahren, Lawinen, etc.), Schneedecke bzw. Schneeschmelze, Erosion, Versickerung, …
- Eignung für den Abbau oder die Ablagerung von Material: Kiesgruben, Sandgruben, Mulden, Deponien, …
- idealen Planung von Infrastruktur, so dass diese möglichst nicht das Landschaftsbild stört. Beispiele sind Strassen, Stromleitungen oder Bauten.
Die Auflösung bestimmt, was wir finden
Das Problem fast aller Analysen von Geländeformen mit Geoinformationssystemen besteht darin, dass die Auflösung (also die Zellengrösse) des verwendeten DHM direkt die Auflösung der Analyse bestimmt und damit auch, was wir in unserer Untersuchung überhaupt finden können. Dies aus folgendem Grund: Bei der Berechnung von Grössen wie Hangneigung und Wölbungen (Kurvaturen) für einen bestimmten Ort untersuchen die meisten Geoinformationssysteme die 9 nächsten Rasterzellen im DHM (manchmal auch nur 4!). Anschliessend wird in diesem 3×3-Ausschnitt des DHMs (gelb-grün) eine mathematische Oberfläche (türkis) eingepasst:
Für die Berechnung von Kurvaturen wird eine gewölbte Oberfläche verwendet. Für die Berechnung der Hangneigung kann die Oberfläche je nach verwendetem Algorithmus auch plan sein.
Wenn wir Hangneigung und Kurvaturen auf diese klassische Art berechnen, erfassen wir nur jene Geländeformen, die ungefähr im Skalenbereich von 3×3 DHM-Rasterzellen liegen. Wenn wir für unsere Berechnungen swissALTI3D mit 2 Metern Auflösung verwenden, finden wir also Formen von ungefähr 6 Metern Grösse. Verwenden wir DHM25, beschreiben wir Geländeformen von ungefähr 75 Metern Auflösung.
Aber es gibt einen Ausweg
Dass wir uns von der DHM-Auflösung die Resultate der Analyse diktieren lassen, ist unhaltbar. Die Auflösung des DHM zu mindern, ist aber aus diversen Gründen auch keine Lösung. Stattdessen setzen wir bei EBP für knifflige Fragestellungen Spezialsoftware ein, die es uns erlaubt, Geländeformen auf mehreren Skalenebenen zu analysieren. Statt nur eine 3×3-Umgebung zu verwenden, können wir beliebig grosse Umgebungen (zum Beispiel 5×5, 11×11, 21×21) definieren, die dann für die Berechnung von zum Beispiel Hangneigung und Kurvaturen benutzt werden. Zudem erlaubt uns das Tool deutlich mehr und aussagekräftigere Parameter zu berechnen als Standard-Geoinformationssysteme.
Es folgen einige Beispiele zur Veranschaulichung. Wo nicht anders beschrieben, sind die folgenden Resultate gemittelte Werte von 3×3-, 5×5-, 7×7-, 9×9- und 11×11-Umgebungen. Damit lassen sich also Geländeformen von circa 75 bis circa 275 Metern Grösse identifizieren:
Mit den richtigen Werkzeugen können aus DHM und anderen Oberflächendaten sehr viel mehr Erkenntnisse gezogen werden als mit den weitum bekannten Standard-Tools. Sollten Sie im Zusammenhang mit Oberflächen mal auf knifflige Fragen stossen, dürfen Sie sich natürlich gerne unverbindlich bei uns melden.
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