Unter dem Schlagwort Building Information Modeling (BIM) läuft momentan eine grosse Digitalisierungswelle durch die Bauwelt. Als Planungsunternehmen ist das für uns bei EBP ein grosses Thema. Spannend daran finde ich, dass es nicht nur ein Thema für Bauingenieurinnen und Zeichner ist. Um erfolgreich mit BIM zu arbeiten, braucht es auch IT-Werkzeuge, Prozesse, innovative Bauherren und gut qualifiziertes Personal. Bei EBP beschäftigt sich deshalb ein interdisziplinäres Team damit, uns selbst sowie unsere Kunden fit für BIM zu machen.
Letzte Woche haben wir die Möglichkeit genutzt, am der CNO-Academy von sieber&partners einen Workshop mitzugestalten zum Thema „Bau- und Immobilienbranche Schweiz: ist BIM wirklich schon alles?“. Zuerst berichteten Elisabeth Ager von Wincasa und Peter Blume von Halter AG von der Anwendung von BIM in ihren Unternehmen. Laurin Bertozzi von sieber&partners präsentierte anschliessend die Einbettung von BIM in die Unternehmensarchitektur. Dabei ist es entscheidend, die Verwendung von BIM-Daten über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten.
Das Thema meiner abschliessenden Präsentation waren Common Data Environments (CDE) und die Erfahrungen, welche wir damit gesammelt haben. Ein CDE ist eine zentrale Datenablage, welche die Zusammenarbeit in Planungs- und Bauprojekten vereinfacht. Es handelt sich um internetbasierte Plattformen für die Verwaltung von Informationen und Prozessen, idealerweise über den ganzen Lebenszyklus von Bauwerken.
Die aktuell auf dem Markt erhältlichen CDE-Produkte haben ihre Stärken in unterschiedlichen Bereichen. Es gibt deshalb nicht das beste Werkzeug. Vielmehr gilt es, das zu den Anforderungen der eigenen Organisation passende System zu finden. Beim Einsatz eines CDE ist es wichtig, dass parallel dazu die Prozesse klar festgelegt sind, wie mit dem System gearbeitet wird. Nur so lässt sich ein Mehrwert tatsächlich realisieren.
Ein wichtiger Punkt, der noch nicht viel Beachtung findet, ist die Exit-Strategie: Wie kommt man wieder an seine Daten aus dem (proprietären) CDE? Das ist bei verschiedenen Szenarien relevant: Beispielsweise bei der Übernahme von Daten in eine Betriebsanwendung, beim Wechsel auf ein anderes CDE-Produkt oder auch im Hinblick auf eine langfristige Archivierung von Daten. Während der Export von Bauwerksmodellen möglich ist, sieht es bei den Metadaten (Änderungsgeschichte, Ordnerstrukturen, etc.) schlecht aus.
Nach den Vorträgen hatten wir Gelegenheit, verschiedene Themen in kleineren Gruppen zu diskutieren. Dazu gehörte ein Erfahrungsaustausch zum aktuellen Einsatz von BIM im Hoch- und Tiefbau, ein Trendradar für die Baubranche sowie die Einbindung von Echtzeitdaten. Besonders am letzten Thema sieht man, dass die Digitalisierung der Baubranche über einen (engen) BIM-Begriff hinausgeht. Es wird spannend bleiben, diesen Veränderungsprozess über die nächsten Jahre zu verfolgen und zu begleiten.