Im Jahr 2016 wurde der Gotthard-Basistunnel eröffnet. Im Auftrag des Bundesamtes für Raumentwicklung ARE werden die Auswirkungen des Tunnels auf die angrenzenden Regionen untersucht und visuell dargestellt. Gemeinsam mit dem ARE haben wir zwei unterschiedliche Tilemaps erarbeitet. Die Vorteile von Tilemaps hat Ralph Straumann im Blog-Post Tilemap der Schweiz erläutert.
Unsere Tilemaps sollen Unterschiede zwischen den Regionen anhand diverser Indikatoren sichtbar machen. Das Tilemap Layout visiualisiert die räumliche Nähe zwischen den Regionen, während die einzelnen Tiles mit unterschiedlichsten Visualisierungsformen bespielt werden können.
Die Repräsentation geographischer Regionen
Die erste Tilemap bildet die an die Gotthardachse angrenzenden Regionen in den Kantonen Uri, Tessin und Graubünden ab. Im Kanton Tessin wird zusätzlich zwischen den Regionen Sopraceneri und Sottoceneri unterschieden. Der Monte Ceneri Pass, trennt die Magadinoebene vom Vedeggiotal und kann seit 2020 ebenfalls via Basisistunnel unterquert werden.
Das Layout dieser ersten Tilemap haben wir zuerst manuell (mit Adobe Illustrator) erstellt, indem wir die Kacheln in quadratischer Form auf der Landkarte angeordnet haben. Dabei haben wir darauf geachtet, dass eine der Karte ähnliche Form entsteht und möglichst viele Regionsgrenzen in der Horizontalen, Vertikalen oder zumindest übers Eck beibehalten werden. Schlussendlich haben wir uns für rechteckige Kacheln entschieden, da der geplante Inhalt der Kacheln einigen Platz benötigt. Als Orientierungshilfe haben wir die Kantonsgrenzen und die Trennlinie zwischen Soto- und Sopraceneri ergänzt.
Die Bahnhöfe entlang der Nord-Süd-Achse
Eine grössere Herausforderung war die Darstellung der Bahnhofsumfelder entlang der Gotthardachse. Diese zweite Tilemap zeigt die Daten der verschiedenen Bahnhofsumfelder entlang der Bahnlinie. In einer rein digitalen Umsetzung, hätte sich ein langes vertikales Band zum durchscrollen angeboten. Da die Visualisierung aber Bestandteil eines PDF-Berichts ist, mussten wir eine Lösung finden, die auf ein A4 Format passt. Daher haben wir die vertikal aneinander gereihten Bahnhofsumfelder teilweise auch in die Horizontale gezwungen. Zur Orientierung haben wir die Bahnline als Verbindung zwischen den Kacheln ergänzt und wiederum die Kantonsgrenzen eingetragen.
Visualisierungs-Tool
Für die Umsetzung der 28 verschiedene TileMaps haben wir ein massgeschneidertes Visualisierungs-Tool gebaut. Die Daten sind als Excel-Dateien abgelegt. Das Python-Backend liest sie ein und bereitet sie als JSON, für die Visualisierung im Frontend, auf. Dazu setzten wir unter anderem die Frameworks Pandas und Bottle ein. Das Frontend ist eine, in React.js umgesetzte, Webapplikation. Dort werden mit Hilfe von d3.js die händisch erstellten TileMap-Gerüste mit den dynamischen Datenvisualisierungen verschmolzen. Jede TileMap ist zweisprachig (Deutsch und Italienisch) verfügbar und kann als SVG-Datei heruntergeladen werden.
Finale Darstellungen
Die nachfolgenden Beispiele zeigen, dass sich die Tilemap-Layouts mit den unterschiedlichsten Visualisierungen bespielen lassen.
Die verschiedenen Tilemap-Darstellungen wurden schnell zu unseren Favoriten innerhalb des Projektes. Da die Kacheln mit den unterschiedlichsten Inhalten und Darstellungsformen bespielt werden können, bieten sie die ideale Bühne, um regionale Daten nebeneinander darzustellen ohne dabei den geographischen Bezug zu verlieren.
Das Gestalten von ansprechenden Legende wurde teilweise zur Herausforderung, da gewisse Darstellungen sehr umfangreiche Legenden verlangten oder der Platz durch das Bildformat (A4) eingeschränkt war.
Was sind Ihre Erfahrungen und Highlights bei der Visualisierung mit Tilemaps? Und welches sind Ihre liebsten Darstellungsformen, um komplexe Daten verständlich zu visualisieren?
Mehr über das Monitoring der Gotthard-Achse:
Bundesamt für Raumentwicklung ARE: Monitoring Gotthard-Achse
EBP Projektbeispiel: Welche Effekte hat die Gotthard-Achse