Am 27. Juni 2022 fand die von EBP und Sieber & Partners gemeinsam organisierte Fachtagung «Digitale Transformation in der Bau- und Immobilienbranche» statt.
Im Workshop 4 zum Thema «BIM im Untergrund – Bedürfnisse und Machbarkeit» haben wir uns der Frage angenähert, welches die zukünftigen Anforderungen an Zugänglichkeit und Qualität von Informationen aus dem Untergrund sind.
Die Teilnehmenden waren sich zunächst einig, dass die Beanspruchung des Untergrunds (und damit auch das Verlangen nach entsprechenden Daten) in Zukunft steigen und die Konflikte zunehmen werden. Dabei wurde hervorgehoben, dass es nicht nur Konflikte zwischen einzelnen Bauvorhaben zu lösen geben wird, sondern dass stets auch die bestehenden Schutzziele wie beispielsweise der Grundwasserschutz adäquat gewichtet und in die für die Konfliktbewältigung jeweils notwendigen Interessensabwägung miteinbezogen werden müssen.
Was den Umgang mit Untergrund-Daten im Speziellen anbelangt, wurde zunächst augenscheinlich, wie divers die rechtlichen Grundlagen und die Handhabungen in den Kantonen sind. Genau wie bei den raumplanungsrechtlichen Instrumentarien zur Steuerung der Beplanung und Bebauung des Untergrunds sind auch bezüglich der Frage nach den Rechten und Pflichten im Zusammenhang mit generierten Untergrund-Daten hauptsächlich die Kantone zur Normierung entsprechender Bestimmungen kompetent. Die Erfahrungen zeigen, dass bei Projekten im Untergrund die Voraussetzungen hinsichtlich Vorhandensein, Qualität und Verfügbarkeit der Daten teilweise stark unterschiedlich sind. Die Teilnehmenden haben daher auch einheitlich für eine Intensivierung der Harmonisierungsbestrebungen plädiert.
Nach der Kaffee-Pause standen die Ansätze von Bund und Kantonen im Umgang mit Bohrdaten im Vordergrund. Anhand eines konkreten Projektbeispiels von EBP und dem Kanton Aargau wurde aufgezeigt, was es heute bereits für Möglichkeiten gibt, um als Kanton die Bohrdaten nicht mehr in PDF-Form sondern direkt als strukturierte Daten einzufordern und zu verwalten. Dass strukturierte geologische Daten auch BIM-kompatibel sein können, zeigen die kürzlich publizierten Erkenntnisse des GEOL_BIM Innosuisse-Projektes, von der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, dem Bundesamt für Landestopografie swisstopo und CHGEOL. Die Workshop-Teilnehmenden waren sich entsprechend auch einig, dass strukturierte Daten zum Untergrund zukünftig unerlässlich sein werden. Als grösste Herausforderung wurden aber die weiterhin ungeklärten Verantwortlichkeiten für die Erhebung und vor allem die langjährige Pflege dieser Daten identifiziert. Somit schloss sich dann auch der Kreis zu den fehlenden oder bloss sehr rudimentären rechtlichen Grundlagen rund um Untergrund-Daten, da momentan offensichtlich niemand die Verantwortung und die dadurch entstehenden Kosten für die Pflege von Daten im Untergrund übernehmen möchte. Das rührt, so die Vermutung der Teilnehmenden, wohl auch daher, dass der Mehrwert eines guten Datenmanagements meist erst Jahre später und in anderen Bereichen zum Tragen kommt.
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