Am 27. Juni 2022 fand die von EBP und Sieber & Partners gemeinsam organisierte Fachtagung «Digitale Transformation in der Bau- und Immobilienbranche» statt.
Im Workshop 3 zum Thema «Portfolio – Objekt – Infrastruktur» haben wir die Fragestellung «Welche Daten benötigen wir aus dem Betrieb von bestehenden Anlagen und in welcher Form?» mit Entscheidungsträgern von Immobilien- und Infrastrukturportfolios diskutiert. Die Frage scheint einfach – ist aber schwierig zu beantworten.
Ein Grossteil der Anlagen, damit sind Infrastrukturnetze und Immobilien gemeint, sind bereits erstellt und werden heute noch meist dokumentenbasiert betrieben, saniert und instand gestellt. Im Rahmen der Digitalisierung wird jedoch oft nur die Frage diskutiert, wie man maschinenlesbare Daten von neu zu erstellenden Anlagen generiert. Aus der Sicht der Workshop Teilnehmenden wird aber deutlich mehr benötigt. Prozesse sollten über den gesamten Lebenszyklus integriert gedacht werden, um Anlagen und ihre zugehörigen Daten zu betreiben und pflegen und daraus einen Mehrwert zu generieren. Auch die Interoperabilität zwischen IT-Systemen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Strukturen und Prozesse in Organisationen müssen aufgebrochen werden, um das Potenzial von Daten zu erkennen und diese in den Kernprozessen zu implementieren – sei es für das Erstellen von neuen oder Pflegen und Aktualisieren von bestehenden Daten. Schwieriger wird es, wenn man sich in Systemen befindet, wo Eigentümer und Betreiber nicht die gleiche Zielsetzung haben und keine Anreize für einen über den gesamten Lebenszyklus greifenden Prozess vorliegen.
Bauherren müssen sich Kompetenz aneignen, um klare Zielsetzungen und Anforderungen an durchgängige Daten und interne Prozesse zu formulieren. Dabei sollte dem Aspekt der Datenqualität und -governance besondere Beachtung geschenkt werden, da z.B. Vermessungsaufnahmen je nach Genauigkeit nicht für alle Fragestellungen geeignet sind.
Fazit: Es sollen skalierbare Strukturen geschaffen werden, welche die Anforderungen sowohl an den Daten- als auch an den Anlagen-Lebenszyklus abdecken. Hierzu sind Prozesse zu schaffen, die das Planen, Bauen und Betreiben als integrierten Gesamtprozess abdecken.
Wir möchten uns herzlich bei allen Workshop-Teilnehmenden für ihre aktive Beteiligung und den spannenden Diskussionen bedanken.