Am 9. Juni 2024 haben die Schweizer Stimmberechtigten das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien deutlich angenommen. In diesem Zusammenhang ist eine Steigerung der Energieeffizienz unumgänglich. Im Rahmen unseres Workshops «Wie kann das Energiemonitoring in den BIM-Prozess integriert werden?» an der 4. Fachtagung „Digitale Transformation in der Bau- & Immobilienbranche“ im Kongresshaus Zürich haben wir die Voraussetzungen für ein wirksames Energiemonitoring mit knapp 20 Teilnehmenden diskutiert.
Energiemonitoring als Prozess
Wie alle andere Digitalisierungsprojekte ist das Energiemonitoring nicht ein Produkt, sondern ein Prozess. Entlang dem Prozess müssen vier Hauptfragen beantwortet: Was? Wie? Für wen? Wie weiter?
Was? Welche Ziele will das Unternehmen mit einem Energiemonitoring erreichen? Welche Ziele sind kurzfristig? Mittelfristig? Langfristig?
Wie? Mit welcher technischen / technologischen / organisatorischen Lösung möchte das Unternehmen die definierten Ziele erreichen?
Für wen? Welche Aktoren sind in Rahmen des Energiemonitorings involviert? Was sind ihre Rollen (Berater, Entscheidungsträger, Spezialist…)?
Wie weiter? Welche Entscheidungen betreffend Energieeffizienz kann man mit dem Energiemonitoring treffen? Wie kann man die entsprechenden Kosten und das Sparpotenzial abschätzen.
Die vier grundsätzlichen Fragen müssen beantwortet werden, bevor man eine Lösung für das Energiemonitoring konzipiert.
Wo stehen wir heute?
Das Energiemonitoring ist das Grundgerüst, um Entscheidungen in Bezug auf Energieeffizienz zu treffen und um die richtigen Massnahmen umzusetzen. Die meisten Unternehmen haben heute aber keine eindeutige, einheitliche und aktuelle Übersicht über ihre Energieverbräuche. Für einzelne Objekte stehen zwar Insellösungen bereit. Deren Informationen sind aber nicht einheitlich, teilweise nicht vergleichbar und aufwändig in der Weiterverarbeitung. Die Beurteilung eines ganzen Portfolios ist deshalb häufig nicht oder nur mit unverhältnismässigem Aufwand möglich.
Was nehmen wir mit?
Die Resultate des Workshops können wir wie folgt zusammengefassen:
- Das Energiemonitoring muss von einer übergeordneten Strategie unterstützt sein.
- Heute steht die periodische Überprüfung des Energieverbrauchs und die Wirksamkeit der Massnahmen im Vordergrund. In Zukunft – insbesondere im Zusammenspiel mit BIM – dürfte aber auch die Steuerung in Echtzeit („digitaler Zwilling“) einen Mehrwert bringen.
- Jede Zielgruppe braucht eine dedizierte Form und einen dedizierten Detaillierungsgrad, wie Energieinformationen ihr gegenüber kommuniziert werden. BIM kann in der Kommunikation unterstützen, z.B. durch ansprechende Visualisierungen.
- Es braucht Minimalstandards für den Datenaustausch. Excel ist zwar gut für uns Menschen. Aber für die automatisierte Verarbeitung und für die Kommunikation zwischen Maschinen müssen die Daten mit Hilfe einer API1 zur Verfügung stehen. Somit kann das Energiemonitoring auch in den BIM-Prozess eingebunden werden.
- Das Energiemonitoring ist ein fortlaufender Prozess, der nicht abgeschlossen werden kann, aber begonnen werden muss.
- Application Programming Interface ↩︎