In der Schweiz sind umfangreiche Geodaten für verschiedene Massstabsebenen öffentlich zugänglich, auch dank dem Aufbau einer BGDI und NGDI. Wie sieht das aber für China aus?
Unsere Recherchen haben gezeigt, dass der Bezug von offiziellen Geodaten in grösseren Massstäben (z.B. Vektordaten 1:25’000) schwierig oder sogar unmöglich ist.
Trotzdem ist es möglich an Geodaten zu gelangen, da im Internet einige frei zugängliche Alternativen verfügbar sind, die wir an dieser Stelle kurz vorstellen möchten:
- Das Socioeconomic Data and Application Center (SEDAC) bietet verschiedene kleinmassstäbliche Datensätze (1:1Mio.) wie zum Beispiel administrative Einheiten oder Bevölkerungsdichte an. Obwohl die Daten schon etwas älter sind, eignen sie sich gut für einen ersten Überblick oder grobe Abschätzungen.
- In OpenStreetMap (OSM) sind bereits einige Gebiete von China erfasst. Die Abdeckung ist zwar alles andere als vollständig, in grösseren Städten ist sie jedoch erstaunlich gut, wie das Beispiel von Wuhan in der Provinz Hubei zeigt. Geofabrik bietet übrigens täglich aktualisierte Shapefiles von OpenStreetMap zum Download an, die direkt in ArcGIS geladen werden können.
- Für die Geländeanalyse lassen sich die global flächendeckend vorhandenen Daten des SRTM-DEM mit einer Auflösung von ca. 90m verwenden. Das CGIAR Consortium for Spatial Information bietet die Kacheln aufbereitet zum Download an. Alternativ lässt sich auch der Download-Mirror des Joint Research Center benutzen. Seit Oktober 2011 ist zudem das ASTER GDEM mit einer Auflösung von 30m erhältlich.
- Wer sich für die Landbedeckung interessiert, kann den GlobCover Datensatz der Europäischen Weltraumbehörde ESA verwenden. Die Landbedeckung wird aus MERIS-Daten mit einer Auflösung von 300m abgeleitet und in die 22 Klassen des Land Cover Classification System eingeteilt.
- Für ArcGIS 10 AnwenderInnen gibt es die interessante Möglichkeit, hochauflösende Satellitenbilder von Microsoft Bing Maps als Hintergrund-Layer zu verwenden. Diese Satellitenbilder eignen sich auch zum Digitalisieren von Objekten. Allerdings ist bei der Verwendung Vorsicht geboten, da die Zeitstände der Bilder nicht angegeben sind und sich diese auch zwischen den einzelnen Zoomstufen unterscheiden können. Folgendes Beispiel veranschaulicht dies:
Obwohl keine offiziellen Geodaten aus China zugänglich sind, können die gezeigten Alternativen durchaus von Nutzen sein. Für einen Blick über die Chinesische Mauer reicht dies sicher aus!
Falls Sie selber Erfahrung mit dem Thema gemacht haben oder eine Ergänzung anbringen möchten, freuen wir uns über Ihren Kommentar.
Sehr geehrter Tom Wider,
ich habe mal nachgeforscht. Das Digitalisieren der Bing Maps aus ArcGIS 10 ist nicht gestattet.
Viele Grüße
Volker Grescho
Hallo Herr Grescho,
Besten Dank für Ihren Kommentar und den Hinweis. Ich nehme an, dass Sie sich auf die Lizenzvereinbarung unter http://www.esri.com/~/media/Files/Pdfs/legal/pdfs/e-802-bing-mapsvcs.pdf beziehen. Es scheint in der Tat so, dass das Digitalisieren von Bing Maps zumindest fragwürdig ist. Aber ehrlich gesagt ist es für mich nicht so einfach, das Juristenenglisch zu verstehen (bezieht sich „to harvest data“ auf systematisches Digitalisieren anstatt fallbezogenes Digitalisieren?).
Zudem kann man in ArcGIS 10 auch Esris Bilddaten nutzen, zu denen es andere Lizenzbedingungen gibt, siehe http://downloads2.esri.com/ArcGISOnline/docs/E800_summary.pdf
Woher stammen denn Ihre Informationen?
Beste Grüsse
Stephan Heuel
Hallo Herr Heuel,
ich habe meine Informationen vom ESRI Support. Der Support hat auch auf den von ihnen genannten Link verwiesen (http://www.esri.com/~/media/Files/Pdfs/legal/pdfs/e-802-bing-mapsvcs.pdf). Die entscheidende Stelle ist wohl folgende:
Licensee and Licensee’s end user may not use Bing Maps Services (a) to copy, store, archive, and create a database
of Bing Maps Services-generated content, except that geocodes may be stored locally when used in conjunction with
the Esri software;
Heißt also, das Digitalisieren ist generell untersagt.
Viele Grüße
Volker Grescho
Hallo Herr Grescho
Ja, den Text haben wir auch gesehen. Im letzten Blogeintrag unter http://geo.ebp.ch/2012/11/04/was-in-den-letzten-monaten-geschah-eine-subjektive-twitter-ruckschau sprechen wir die Lizenzsituation kurz noch mal an. Ich denke, Jede Nutzung sieht im Detail anders aus als andere. Wenn Fragen oder Unklarheiten bestehen, kann man Esri per Kontaktformular ansprechen und nachfragen unter http://www.esri.com/apps/company/copyright/mail-copyright.cfm