In einer Welt, in der Technologien eine immer grössere Rolle spielen, ist es entscheidend, die Grundlagen des Designs zu verstehen. Insbesondere die Begriffe Human-Centered Design (HCD), User Experience Design (UX) und User Interface Design (UI) werden häufig verwendet, aber nicht immer klar voneinander abgegrenzt. Um diese Begriffe greifbar zu machen, nehme ich Sie heute auf eine Reise ins Weltall und zeigen Ihnen anhand eines Raumschiffs, wie HCD, UX und UI in der Praxis funktionieren.
HCD: Die Planung der gesamten Mission
Human-Centered Design (HCD) ist die übergeordnete Strategie, die sicherstellt, dass alle Aspekte eines Produkts, eines Services oder Systems auf die Bedürfnisse der Nutzenden abgestimmt sind. Im Kontext einer Weltraummission wäre HCD die gesamte Planung der Mission. Hier wird überlegt, was die Crew benötigt, um ihre Aufgaben erfolgreich zu erfüllen. Das Design des Raumschiffs, die Anordnung der Kabinen, die Auswahl der Systeme – alles wird so gestaltet, dass es den Astronautinnen das Leben und Arbeiten im Weltall erleichtert.
Was bedeutet das für Ihre Organisation?
HCD wird in der frühen Phase eines Projekts angewendet, wo es um die Definition von Anforderungen, Zielen und Rahmenbedingungen geht. Es beeinflusst die Gesamtstrategie des Unternehmens und spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von langfristigen Unternehmensvisionen und Innovationen. HCD ist somit auf der strategischen und konzeptionellen Ebene einer Organisation verankert.
UX: Das Erlebnis der Crew im All
User Experience (UX) beschreibt das gesamte Erlebnis der Nutzerinnen mit einem Produkt, Service oder System. Im Kontext unseres Raumschiffs bedeutet UX, wie die Crew das Leben und Arbeiten an Bord erlebt. Sind die Arbeitsabläufe effizient? Ist das Raumschiff so gestaltet, dass es leicht zu navigieren ist? Fühlen sich die Astronautinnen wohl und sicher? All das sind Fragen, die UX beantwortet.
Beispiel: Stellen Sie sich vor, die Crew muss während eines Notfalls schnell handeln. Bei einer guten UX finden sie alle notwendigen Schalter und Anzeigen intuitiv und können sofort reagieren. Eine schlechte UX könnte hingegen zu Verwirrung und Verzögerungen führen, was im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein könnte.
Wann muss UX an den Tisch?
UX Design wird vor, während und nach dem gesamten Entwicklungsprozess eines Produkts, Service oder einer Dienstleistung eingesetzt. Es umfasst Forschung, Prototyping, Usability-Tests und eine kontinuierliche Verbesserung des Nutzererlebnisses. Es spielt eine entscheidende Rolle in der Phase der Produktentwicklung und wird oft in agilen Teams integriert.
Meine Beobachtung
UX wird leider häufig auf die visuelle Gestaltung oder das Interface beschränkt – und das ist falsch. UX umfasst das gesamte Erlebnis, das die Nutzenden mit einem Produkt, Service oder System haben. Es geht um Nutzerbedürfnisse, die im Zentrum stehen, und stellt sicher, dass das Produkt eine positive, reibungslose und effektive Interaktion ermöglicht.
Abbildung: Beziehungen bei nutzerzentriertem Design (eigene Darstellung).
UI: Das Cockpit des Raumschiffs
User Interface (UI) ist die visuelle und funktionale Oberfläche, mit der die Nutzenden interagieren. Im Raumschiff ist das UI das Cockpit – die Steuerungspanele, Bildschirme und Knöpfe, welche die Astronautinnen und Astronauten nutzen, um das Schiff zu steuern. Ein gut gestaltetes UI sorgt dafür, dass alle wichtigen Informationen klar und verständlich angezeigt werden und die Bedienelemente leicht zu erreichen sind.
Beispiel: Wenn ein Astronaut das Raumschiff steuern muss, wird er durch das UI geführt. Die Position und Gestaltung der Knöpfe, die Farbgebung der Anzeigen und die Anordnung der Informationen – all das beeinflusst, wie schnell und präzise die Crew das Raumschiff bedienen kann.
Warum diese Begriffe für Ihr nächstes Projekt wichtig sind
Für erfolgreiche Projekte, insbesondere in komplexen technischen Bereichen wie GIS und BIM, ist es entscheidend, diese drei Bereiche von Anfang an zu integrieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass die entwickelten Lösungen nicht nur technisch funktionieren, sondern auch auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzenden zugeschnitten sind. Innovation entsteht dort, wo Technologie, Wirtschaftlichkeit und menschliche Bedürfnisse aufeinandertreffen.
Zusammenfassung
- HCD sorgt dafür, dass das Gesamtbild stimmt und die Bedürfnisse der Nutzenden im Mittelpunkt stehen: Strategische und konzeptionelle Ebene, beeinflusst die gesamte Geschäftsausrichtung und langfristige Produktvision.
- UX Design stellt sicher, dass das gesamte Erlebnis reibungslos und angenehm ist: Taktische Ebene, fokussiert auf die Gestaltung des Nutzererlebnisses, wird während des gesamten Entwicklungsprozesses verwendet.
- UI Design gestaltet die Oberfläche, mit welcher die Nutzenden interagieren: Operative Ebene, konzentriert sich auf die visuelle und interaktive Gestaltung, wird in der Umsetzungsphase eingesetzt.
Innovation durch benutzerzentriertes Design
Indem HCD, UX und UI zum richtigen Zeitpunkt integriert werden, stellen Sie sicher, dass Innovation an der Schnittstelle von Technologie, Wirtschaftlichkeit und den Bedürfnissen der Menschen entstehen kann. Nur wenn alle drei Aspekte gleichermassen berücksichtigt werden, lassen sich Produkte entwickeln, die nicht nur technisch fortschrittlich, sondern auch marktgerecht und benutzerfreundlich sind.
Abbildung: Wo Innovation entsteht (eigene Darstellung) – Nutzerzentrierte Innovation nach Meinel (vgl. Meinel und Weinberg 2013, S. 63)
Fazit: Eine reibungslose Mission durch gutes Design
Indem Sie HCD, UX und UI in Ihren Designprozess integrieren, schaffen Sie die Grundlage für Produkte, die nicht nur funktionieren, sondern auch begeistern. Denken Sie daran: Wie bei einer Weltraummission kommt es auf jedes Detail an, und das richtige Design kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.
Beginnen Sie Ihr nächstes Projekt mit einer klaren Ausrichtung auf HCD, UX und UI. Kontaktieren Sie uns, um zu erfahren, wie wir Sie bei der Gestaltung benutzerzentrierter Lösungen unterstützen können.